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Von Erwin nach Roan Mountain

16. Mai

Im Laden am Hostel hab ich mir einen Kaffee geholt und der Verkäufer hat mir ein Opossum-Baby gezeigt! Sein Hund hat es gefunden und er will es aufziehen.
Ein kurzer Tag, aber wir sind auch erst 11:45 Uhr losgegangen mit Rosie und Jason. Es war sehr warm, es ging viel am Wasser entlang, am Ende war ein ordentlicher Anstieg. Am Shelter gab es keine geeigneten Zeltplätze, deshalb bin ich vorgegangen und hab eine passende Stelle „ausgekundschaftet“, endlich bin ich meinem Namen mal gerecht geworden ;)
Wir 4 sind hier plus Boyscout, Rosie und Jason. Wir haben ein Feuer gemacht, Jason hatte natürlich seine Machete dabei und hat Bäume aus dem Wald geholt ;)






17. Mai

Hab ganz gut geschlafen, es war recht warm. Es geht hoch zum „Beauty Spot“, den haben wir schon unten vom Hostel aus gesehen. Es ist sehr warm heute und das letzte Stück war immer in der Sonne, hoch auf einen „Bald“ mit sehr schöner Aussicht. Es führt aber auch eine Straße hoch, so waren einige Leute da. Für eine Pause war es mir dort zu voll und auch zu windig.
Boyscout hat mich erschreckt vorhin! Er hat mich gefragt, ob ich schon mal Schlange gegessen habe. Ich hab gesagt Nein, wieso? Und er hebt seine linke Hand hoch, in der er eine schwarze Schlange hält, die sich noch bewegt ... Ich hab gequiekt und mich weggedreht, ich konnte nicht anders. Später hat er mir gesagt, dass sie schon tot war, der Kopf war ab, und nur die Nerven haben noch für die Bewegung gesorgt. Ich war aber erstmal aufgeschreckt und bin losgelaufen und hab für Abstand gesorgt.
20:51
Ich liege im Zelt. Ich bin so fertig. Ich war 18:30 hier am Shelter. Buffy, Shifty und Boyscout kamen eine halbe Stunde nach mir, Buckler war schon seit einer Stunde da.
Es war höllisch anstrengend heute, auch durch die Hitze. Anfangs geht es immer gut bei mir, aber nach dem Lunch, so ab 14:00, wird es schwerer. Am Ende habe ich mich nur noch geschleppt heute.
Dafür gibt es hier eine gute Wasserstelle und ich konnte mich mal richtig waschen, das tat gut!




18. Mai

6:00
Die Vögel zwitschern, ich werde langsam wach. Ich bin gestern sofort eingeschlafen, so kaputt war ich. Bin aber nachts wach geworden, gegen 3:00, hab rumgelegen, war draußen, weiter rumgelegen, aber irgendwann wieder eingeschlafen.

Ich war gut unterwegs, hab 4.5 Stunden gebraucht für die 9 Meilen. Bin in den Regen gekommen, aber nicht so lange und meine Sachen waren fast alle noch trocken. Es hat dann aufgehört zu regnen, aber wir sind hier am Shelter geblieben wegen der möglichen Gewitter und Wind. Es war ein fauler Nachmittag ...






19. Mai

5:30
Es regnet, und das wird es den ganzen Tag, morgen auch und übermorgen, aber da kann es sein, dass es nachmittags aufhört. Tja, da wünsche ich mir, ich wäre gestern weiter gelaufen ... 
Mal sehen, was heute wird. Eigentlich laufen, so weit es nur geht, damit ich morgen Abend in einem Hostel bin.

Ich war ganz gut unterwegs, war 12:30 am Roan Mountain Shelter. Dabei habe ich 40 kleine orange Salamander gesehen :) Ich war auch nur in der letzten Stunde oder so im Regen gelaufen und nicht völlig durchnässt. Statefarm war zuerst da, aber der rennt ja auch. Nach mir kam Buckler und eine Stunde später Buffy und Shifty. Die sind aber auch nach mir los, ich bin heute 7:30 gestartet! Und es hat sich gelohnt, anfangs war das Wetter besser.
Der Shelter ist ein Haus, mit 4 Wänden und Tür und Dachboden. Warm ist es natürlich nicht wirklich, es gibt ja keine Heizung. Aber es gab ein Thermometer, es waren 11 Grad.
Ich hab erstmal gegessen und mir meinen Puffy übergezogen. Richtig warm war mir nicht, also habe ich mich bewegt, ein bisschen zappeln und rubbeln, ein bisschen Yoga. Buckler, Statefarm und ich wollten eigentlich weitergehen, es sind ja nur 5.2 Meilen bis zum nächsten Shelter. Wenn es nur mal aufhören würde zu regnen, und der Wind am besten auch. Buffy und Shifty haben gleich gesagt, dass sie im Shelter bleiben. 
Ich war hin und hergerissen, aber ich war total fit heute und wollte noch was tun und nicht schon wieder einen halben Tag nur rumhängen. Es ist mein AT-ThruHike und ich will so weit gehen, wie ich komme. Ich habe derzeit nicht das Gefühl, einen Zero zu brauchen. Da haben wir verschiedene Vorstellungen, Buffy und Shifty und ich.
Mein Körper hat sich gut dran gewöhnt, ich kann jeden Morgen los, es macht Spaß und es geht immer schneller. Das ist es, was ich will, draußen rumlaufen. An einem Zero weiß ich gar nicht, was ich tun soll.
Es kamen dann noch 4 Jungs zum Shelter, sehr nett und interessant, sie wollten eigentlich gerade Freiwilligendienst in Panama machen, aber mussten zurück wegen Corona. Sie haben sich oben ausgebreitet und nach einer Weile kam auch der typische Gras-Geruch. Wie so viele auf dem Trail ...
Ich mag Shelter ja sowieso nicht und je voller es wurde, umso mehr wollte ich weg. Das Wetter war aber so mies, dass ich auch keine Lust hatte, nochmal rauszugehen. Der nächste Shelter wäre kleiner, wer weiß, ob da überhaupt Platz zum Kochen im Trocknen ist. Und das Zelt aufbauen während es regnet ist auch nicht so toll. 
Buckler und Statefarm haben die ganze Zeit das Wetterradar gecheckt und dann haben sie tatsächlich eine Lücke im Regen gesehen! 
Statefarm ist halb vier los, Buckler und ich haben noch gezögert, ich hatte mir kurz vorher die nassen Schuhe ausgezogen und mich damit eigentlich fürs Bleiben entschieden. Aber wir haben uns angesehen, gesagt: „Ich gehe wenn du auch gehst“ und sind kurz danach auch los.
Es war die ersten 1-2 Meilen super. Es hatte aufgeklart, war nicht kalt und auch wenn der Trail ein einziger Fluss war, war mir warm, wärmer als im Shelter und ich war fröhlich. Bis wir zu den zwei Balds kamen, die wir überqueren mussten. Das war die Hölle. Es zog sich wieder zu, der Regen kam und heftiger Wind. Und das über eine halbe Ewigkeit auf grasbewachsenen Hügeln. Das war einfach ätzend. Aber wer weiß, ob es am nächsten Tag besser wäre.
Dahinter ging es durch eine idyllische Landschaft wieder sanft bergab. Wenn der Regen mal gestoppt hat, konnte ich das auch würdigen. Aber der Weg war noch nasser als zuvor, tiefere Wasserströme, durch die ich irgendwann einfach nur durchgewatet bin. Schuhe und Socken pitschnass, aber schon lange. Ich hoffe nur, die Schuhe halten durch bis zum nächsten Laden!
Irgendwann kam ein geeigneter Zeltplatz und der Regen hatte gerade pausiert, also hab ich mein Zelt aufgebaut und es mir gemütlich gemacht, was tatsächlich geklappt hat. Ich habe beschlossen, dass bei dem Wetter auch keine Bären unterwegs sind und hab alles im Zelt behalten. Und ich hab mir den Banana Pudding gemacht, den ich schon seit Wochen mit mir herumtrage. Der war so lecker! Dann habe ich mich in meinen Schlafsack gekuschelt und dem Regen zugehört, bis ich eingeschlafen bin. Das hat nicht lange gedauert, es waren immerhin 13 Meilen heute!






20. Mai

7:00 
Es regnet. Ich hab ziemlich gut geschlafen und war auch schon draußen. Ob es nochmal aufhört und ich mir Kaffee machen kann weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass ich irgendwann da raus muss. Nasse Hose anziehen, nasse Socken und Schuhe (trockene Socken wären sinnlos, die wären sofort nass). Nasse Regenjacke drüber, Zelt einpacken. Ich hoffe doch noch auf eine Regenpause dafür. Erstmal was essen. Und dann bis zum Hostel heute! Warme Dusche, warmes Bett, alle Sachen trocknen! Ich bin ja deswegen gestern weitergelaufen, damit es heute nicht so weit ist, 12 Meilen statt 16.
So, hatte gerade mal ein Signal und hab mir das Radarbild angesehen. Es wird so schnell nicht aufhören zu regnen, nicht in den nächsten zwei Stunden. Und dann gibt es vielleicht eine Lücke. Ich werde also sowieso im Regen laufen und sollte mich drauf einstellen, auch im Regen abzubauen. Ich hoffe, ich schaffe es bis zum Hostel! Aber warum sollte ich nicht, ich muss ja einfach nur immer weitergehen. 
Jetzt muss ich mal sehen, dass ich alles, was noch halbwegs trocken ist, gut einpacke, damit es so bleibt. Und mir die nassen Sachen anziehe ...brrrr! Und vielleicht kann ich das Innenzelt irgendwie zusammenpacken und unter der Bodenplane schützen, bevor ich das Außenzelt abbaue. 

Ja, ich bin ohne warmes Trinken dann 10:00 Uhr los. 16:00 Uhr war ich da, echt gut gelaufen, mit einem Energy-Shot. Da es keine Schilder an der Straße gab, bin ich zufällig abgebogen und im Mountain Harbour gelandet. In der anderen Richtung ist die „Station“, auch ein Hostel, zu dem ich ursprünglich wollte. Aber ich wurde so gut empfangen! Shannon hat mir heißen Tee gemacht und Kuchen gebracht. Ich hab dann zwei Nächte im Hostel gebucht und zweimal das berühmte Frühstück. Das ist eins der besten auf dem Trail!
Die „3 non-blondes“ waren auch da und hatten für 18:00 ein Shuttle zur Station bestellt. Dort gibts eine Bar mit großer Bierauswahl und Musik. Zusammen mit Statefarm sind wir hingefahren und hatten einen super Abend! Odie war da, ein Bekannter Hiker, der das Hiker Yearbook macht, und wir haben Karaoke gesungen! Und Boyscout war da, der taucht auch immer wieder auf. Sein Zelt war in der Nacht kaputt gegangen und er saß im Nassen. Er ist dann hoch zum Roan Mountain Shelter und dort waren noch Buffy und Shifty, die haben ihm geholfen, ein Shuttle gerufen und ihm Geld gegeben. Da hatte er echt Glück. Und ich wusste nun, dass Buffy und Shifty dort oben einen Zero machen.
So ganz „nebenbei“ habe ich heute auch die nächste Grenze überschritten: North Carolina ist durch, jetzt bin ich in Tennessee:)








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