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Von Franklin nach Hot Springs

4. Mai
Endlich wieder draußen! Der Neustart nach knapp 6 Wochen Pause war bei Meile 239 beim Davenport Gap am nördlichen Ende der Smokies. Damit fehlen mir jetzt etwa 74 Meilen vom AT, der Teil, der durch die Great Smoky Mountains führt. Das werde ich irgendwann nachholen. Wenn ich die Strecken dazurechne, die ich im letzten Monat in Franklin gelaufen bin, habe ich die Meilen immerhin drin (ja, ohne Rucksack und Berge ;).
Sunsets (vom Chica&Sunsets Hostel) hat uns zum Startpunkt gefahren. 
Und ich fange fitnessmäßig wieder bei Null an ... Aber glücklicherweise hat der Trail uns freundlich empfangen, sonnig und warm. Wir sind 9,6 Meilen bis zum nächsten Shelter gelaufen, aber schlafen im Zelt.

5. Mai

Geweckt vom Vogelgezwitscher habe ich gegen 7:00 mit dem Aufstehen angefangen. Es gibt doch immer einiges zu tun und ehe ich losgelaufen bin war es 9:30 Uhr. Heute ging es über Max Patch, ein „Bald“, ein Berg, auf dem oben nur Wiese ist und keine Bäume stehen. Die Aussicht war grandios! Leider habe ich keine Fotos, weil der Akku leer war oben. Es war sehr windig und ich hab mich nicht zu lange dort aufgehalten. Abgesehen vom Wind war das Wetter aber sehr gut, wir hatten mit Regen und Gewitter gerechnet. Abends haben wir ein Feuer gemacht bis dann schließlich doch der Regen kam.

6. Mai

Der Tag fing freundlich an, der Trail war nicht zu anstrengend und ich bin gemütlich durch den Wald gelaufen, als dann doch Wolken kamen und die ersten Regentropfen. Also Regensachen an und dann zügig zum nächsten Shelter, zum Unterstellen. Buffy und Shifty waren schon dort, sie hatten es vor dem Regen geschafft, der inzwischen stärker wurde. Es wurde auch merklich kühler und so haben wir uns häuslich eingerichtet. So ein Shelter hat eine Liegefläche aus Holz und ist an einer Seite offen. Auf das Holz kommen Unterlage und Luftmatratze, darauf der Schlafsack. Rucksack kann man ( und sollte man!) aufhängen. Im Schlafsack war es leidlich warm, dann fing es an zu hageln. Und mittendrin kam Buckler, tropfend und mit kurzer Hose und froh, dass im Shelter noch Platz war. So hockten wir dann zu viert, oder lagen, denn es war nur eingemummelt auszuhalten. In einer der raren Regenpausen war ich Wasser holen und am Weg lag Schnee. Meine Gaskartusche war auf dem Tisch festgefroren. Für die Nacht habe ich mir heißes Wasser in meine Trinkflasche gefüllt und sie mit in den Schlafsack genommen, so waren die Füße immer mal ein bisschen warm. Ich war so froh, als die Nacht vorbei war, geschlafen habe ich kaum, ständig habe ich mir irgendwelche Körperteile warmgerubbelt.

7. Mai

Am Morgen war es immer noch eisig kalt, aber die Sonne schien! Und Bewegung hilft auch, so war mir nach einer Weile Laufen auch nicht mehr kalt. Die Sonne taute alles auf, das Wasser tropfte von den Rhododendronbüschen. Mittags habe ich Pause gemacht und bin kurzärmlig weitergegangen. Der Trail war angenehm, ohne starke Steigungen und ich habe viele bunte Vögel gesehen. Die sehen tatsächlich richtig tropisch aus.
Außer Vögeln bin ich dann noch einem weiteren Tier begegnet, auf das ich aber gerne verzichtet hätte: ich habe meine erste Schlange gesehen. Zum Glück waren Buffy und Shifty vor mir und haben mich gewarnt. Wir haben eine Weile gebraucht, also Shifty, bis sie sich bequemt hat zur Seite zu kriechen und Buffy und mich durchzulassen. Niemals wäre ich da drüber gestiegen! Buffy war mutig und hat sie gefilmt.
Abends am Shelter haben wir wieder ein paar Leute getroffen, genauer gesagt zwei, wir waren also insgesamt 6. Normalerweise wäre es um diese Zeit im Jahr dort voll, 20 Zelte und noch die, die im Shelter schlafen. Ich bin aber gar nicht böse darüber, dass es so ruhig ist und auch tagsüber genieße ich es sehr, den Trail die meiste Zeit für mich allein zu haben.

8. Mai

Heute geht es endlich nach Hot Springs, wo auf der Post Pakete auf mich warten. Einmal das mit der Verpflegung, das ich mir aus Franklin geschickt habe und dann das, was ich ganz am Anfang im März vorausgeschickt habe mit einigen Sachen, die ich nicht immer brauche (die Hülle um meinen Rucksack für den Flug beispielsweise) und Nachschub z.B. an Kontaktlinsen. Die Post hat bis 11:30 auf, ich bin 9:00 Uhr los und habe die 3 Meilen in 1,5 Stunden geschafft. Das ist eine gute Zeit ;)
Am Trailhead lag dann ein Schild vom Smoky Mountain Diner, was alle Hiker willkommen heißt, da war für mich dann schon klar, wo ich mir mein Mittagessen hole :)
In meiner ursprünglichen Planung hatte ich vor, hier in einem Hostel zu übernachten. Das geht aber nicht, weil die alle noch geschlossen sind. Also hocke ich mich neben der Post auf eine Wiese und packe meine Pakete aus und um. Ich schicke ein paar Sachen weiter nach Pearisburg, da will ich in etwa 4 Wochen sein. Nach der Erfahrung mit der eisigen Nacht im Shelter behalte ich mein Fleece aber erstmal noch im Rucksack ;)














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