Samstag, 11.7.2021
Ich bin schon eine Weile wach. Ich habe gut geschlafen, es war angenehm kühl hier im Gebirge, vorhin waren 12 Grad. Ich bin ganz froh, dass ich doch noch das wärmere Inlet eingepackt habe. Ich habe mir ja einen Sommerschlafsack (Quilt) gekauft, SeaToSummit Traveller, wiegt 400 Gramm :) Die Temperatur ist mit 14 Grad angegeben, das habe ich ja schon unterschritten. Aber ich nehme sowieso immer ein Inlet, weil ich den Daunenschlafsack möglichst selten waschen will, und wenn es sehr warm ist, nehme ich ihn nur als Decke und dann brauche ich noch eine Unterlage für die Luftmatratze.
Ich hätte noch den Puffy und die lange Icebreaker Unterhose anziehen können, aber es ging dann.
Ich werd mal langsam aufstehen und dann mal sehen, wo ich einen Kaffee herkriege. Ich habe ja die falsche Gaskartusche gekauft und kann meinen Kocher erstmal nicht benutzen.
Eine Nacktschnecke saß in meinem FlipFlop …
Der Frühstückskiosk öffnet um 9:00, da ist noch Zeit für einen Morgenspaziergang an der Elbe. Dabei habe ich einen alten Bunker gefunden.
Das Zelt ist nass vom Tau, ich stand ja auf einer Wiese. Also nehme ich alles mit vor an den Kiosk, breite es in der Sonne aus und lasse es trocknen, während ich frische Pfannkuchen, Hörnchen und Rührei esse.
10:30
Ich warte auf den Lift mit hundert anderen Leuten ... Es ist Samstag und Ferienzeit, also kein Wunder, dass es voll ist. Ich will zur Elbquelle und habe gelesen, dass man mit dem Rad bis zur Elbfallbaude kommt. Und da ich ja erst ab der Quelle richtig starten will, fahre ich jetzt nicht mit Gepäck den Berg hoch, sondern nehme den Lift. Die transportieren nämlich auch Fahrräder. So richtig konnte ich mir das noch nicht vorstellen, aber ich habe mich einfach mal angestellt. Der Lift fährt immer zu bestimmten Zeiten und nicht ständig, so kommen dann die Schlangen zustande. Kurz vor dem Start kam dann ein Mitarbeiter und ich sollte mein Fahrrad neben den Gondeln abstellen. Dort standen auch schon ein paar Kinderwagen. Das Gepäck musste ich abnehmen, aber die Taschen kann man gut umhängen, das war kein Problem.
Dann stand ich wieder in der Schlange und als es losging bin ich dann mit den Taschen hochgefahren. Die sperrigen Sachen kamen dann ganz am Schluss, nachdem alle Leute oben waren. Das Rad hing dann an einem Haken neben der Sitzbank und ich habe es oben abgenommen. Das Gepäck habe ich wieder angehängt und nun stand ich oben auf dem Medvedin mit meinem 20 Jahre alten Trekkingrad.
Es ist ja kein Mountainbike und ich war sehr unsicher, wie gut ich damit in den Bergen zurechtkommen würde. Es gab einen Wanderweg, der aber für Räder gesperrt ist und einen breiteren Weg, auf dem ich dann gestartet bin. Es ging erstmal wieder etwas bergab und ich bin auch anfangs gefahren, aber der Weg war ziemlich hucklig, da habe ich nur gebremst, ich wollte nicht, dass irgendwas kaputt geht. Recht bald habe ich dann geschoben. Und als es bergauf ging, habe ich weitergeschoben ...;)
12:00
Nach etwa 1 Stunde hatte ich 4 km geschafft und war an der Vrbatova bouda. Zeit für eine Erfrischung, die Sonne schien und es war ziemlich warm. Eine große Apfelschorle im Liegestuhl mit Blick auf die Berge war genau das Richtige.
13:20
An der Eibquelle, das Fahrrad steht eingeschlossen in der Labska Bouda. Ich habe einfach an der Rezeption gefragt und die Mitarbeiterin kam sofort raus und hat mir einen Raum aufgeschlossen, in dem Tische und andere Möbel standen. Ich hab fast alles am Rad gelassen und nur den kleinen Rucksack mitgenommen auf den Weg zur Quelle. Es waren sehr viele Leute dort und auf dem Weg, zu viele für mich. Also nur ein paar Fotos und zurück.
Jetzt sollte ich was essen. Der weitere Weg wird nicht einfach, bergauf werde ich schieben und bergab, wer weiß. Da bremse ich auch ständig, weil es mir zu schnell wird, und mit dem Gewicht, das habe ich dann nicht mehr unter Kontrolle.
So, jetzt gab es Gulasch mit Knödeln, endlich was tschechisches! Und auch ganz gut bekömmlich, glaube ich. Noch eine Waffel hinterher, auch etwas, worauf ich mich gefreut habe, und einen Automaten-Cappuccino dazu. Insgesamt
Ich sitze drin, es zieht sich zu draußen, ich habe verschwitzte Sachen an, da würde ich frieren. Jetzt lasse ich mir gleich wieder aufschließen und hole mein Fahrrad und dann geht die Tour eigentlich erst richtig los …
16:20
Pause an einer Weggabelung, aber ich habe endlich die ausgedruckte Beschreibung rausgeholt und nun ist der Weg nach Vrchlabi klar :) Es ging jetzt schon schön durch den Wald, das war sehr angenehm. Aber ich bremse ständig, ich traue mich nicht schnell zu fahren.
20:00
Es fing an zu regnen kurz vor Vrchlabi, und als ich in der Stadt war, ging es richtig los, inklusive Donner. Ich hab mich untergestellt und bei WetterOnline nachgeschaut, Regen und Gewitterwahrscheinlichkeit bei 70%. Darauf hatte ich keine Lust, also hab ich über Booking.com ein Hotel in Vrchlabi gebucht. Da bin ich hin, aber inzwischen hatte der Regen aufgehört und es war noch nicht mal 18:00. Das war mir dann irgendwie doch zu früh, um den Tag zu beenden. Da ich kostenlos stornieren konnte, habe ich mich dann entschieden, noch etwas weiterzufahren. In meinem Elberadweg-Führer hatte ich gelesen, dass 15 km weiter eine kleine Ortschaft kommt, Hostinne, dort habe ich dann ein Zimmer gebucht.
Es war eine sehr schöne Strecke, ich kam wieder am Bahnhof in Vrchlabi vorbei und in Kuncice, wo ich gestern das letzte Mal umgestiegen bin. Es war wirklich ein ganz süßer Weg, und überhaupt ist hier so vieles wie aus der Zeit gefallen.
Jetzt sitze ich im Hotelzimmer am Fenster, esse Ramen und schaue auf eine Kirche und ein altes verfallenes Gebäude. Das hat seinen Charme.
Der heutige Tag war schon anstrengend, das Rad zu schieben kostet auch viel Kraft. Aber ich bin nicht so kaputt wie nach einem gewanderten Tag. Es waren 51 km heute.
Comments
Post a Comment