26.7. - 3.8.
Drei Staaten in 9 Tagen, das ging nur, weil ich wieder etliche Meilen übersprungen habe. New York habe ich komplett durchlaufen und bin dann in Connecticut angekommen. Der erste Staat, der zu New England zählt! Das ist auch ein Meilenstein. Landschaftlich hat sich aber noch nicht viel geändert. Ich habe an einem Fluss gezeltet und mich abends reingesetzt, mit Sachen. Es war wie in einem Whirlpool durch die Strömung, es war recht flach und dadurch ziemlich warm. Und danach waren meine Sachen nicht mehr verschwitzt. Selbst wenn sie am nächsten Morgen nicht trocken waren, (wie auch, bei der Luftfeuchtigkeit...) so waren sie viel frischer und rochen nach Wasser. Es war schön am Fluss und ich hatte schon überlegt, einfach einen Ruhetag dort einzulegen, zumal es 37 Grad werden sollten. Aber es war gut, dass ich es nicht gemacht habe. Erstmal bin ich in den nächsten Ort gelaufen zu einem General Store, an dem ich meine Geräte aufladen konnte und ein bisschen was zum Frühstück kaufen und für den Tag. Ich habe es ruhig angehen lassen in der Hitze und viele Pausen gemacht, in denen ich dann auch mit einigen Leuten geredet habe, die vorbeikamen. So habe ich Brent getroffen, dessen Frau einen Teil des Trails geht und er unterstützt sie, fährt sie zum Trail und holt sie ab. Und sie haben mir angeboten, dass er mich ein Stück weiter nach Norden fahren kann, er hat ja tagsüber nichts weiter zu tun! Ich soll mich melden, wenn ich es mir überlegt habe. Ich wollte erst nicht, ich hatte mir ja gerade am Morgen meinen Plan zurechtgelegt für die nächsten Tage und wollte ja auch alle vier kleinen Staaten komplett laufen, also noch Connecticut und Massachusetts. Aber im Laufe des Tages wurde mir dann auch klar, dass ich lieber meine Pläne über den Haufen werfen und das Angebot annehmen sollte. Es war ein Glücksfall, dass ich sie getroffen habe und ich will ja noch bis ganz in den Norden kommen bis Ende August. Am nächsten Morgen bekam ich dann die Nachricht, dass mein Rückflug gecancelt wurde und da wollte ich dann so bald es geht in ein Hotel, damit ich WiFi habe und mich darum kümmern kann. Ich habe also angerufen und gefragt, ob er mich am Nachmittag nach Dalton fahren kann, das ist in Massachusetts. Potholder wollte auch mit, was auch problemlos möglich war. Auch Brent ist ein "Trail-Angel", er hat Vorräte im Auto, die er an alle Hiker verteilt, die er so trifft. Wir waren also gut versorgt und er hat uns einfach mal so 1,5 Stunden nach Dalton gefahren! Seine Frau hat sich gefreut, als ich angerufen habe und meinte, sie hätten gehofft, dass ich mich melde... Das ist so eine große Hilfsbereitschaft, die ich auf dem Trail erfahren habe!
In Dalton habe ich dann einen neuen Flug gebucht, mir Vorräte gekauft und einen neuen Plan gemacht ;) Vom Hotel aus haben wir uns am nächsten Tag auf den Weg zum Trail gemacht, zwei Meilen durch die Stadt. Aber wir waren noch nicht weit, als ein Auto neben uns hielt und die Fahrerin fragte, ob wir Hiker seien und sie uns irgendwo hin mitnehmen kann :) Das war natürlich super, denn ich laufe zwar den ganzen Tag, aber nicht so gerne in der Stadt, lieber im Wald. Ich hatte noch zwei Tage in Massachusetts, bevor ich dann schon in Vermont war. Und der höchste Berg in Massachusetts war dabei, Mt. Greylock.
In Vermont wurde der Trail dann deutlich voller, weil der AT und der Long Trail dort für 100 Meilen zusammen verlaufen und recht viele Leute den Long Trail gehen. Ich habe mir auch schon wieder Gedanken gemacht, wie ich von Vermont nach New Hampshire komme. Hier in Vermont gibt es sogar ein paar öffentliche Verkehrsmittel, da könnte ich es sogar mit Bus und Zug schaffen :) Ich habe in der Facebook-Gruppe nachgefragt, ob das so machbar ist. Diese Gruppe war eine meiner wichtigsten Informations- und Kommunikationsquellen, sie ist extra für Leute, die in diesem Jahr auf dem Trail sind, da es keine offizielle Stelle gibt, bei der man sich informieren könnte. Die ATC, die das sonst macht, empfiehlt ja immer noch, nicht auf den Trail zu gehen und hat alle Büros geschlossen. Über Facebook kam dann das beste Angebot, das ich mir hätte wünschen können: Odie hat geschrieben, dass er mich in seinem gelben Schulbus mitnehmen kann! Odie ist eine Legende, er macht die Hiker Yearbooks, er lebt in einem umgebauten Schulbus und fährt den ganzen Sommer über am Trail entlang. trifft Hiker und hilft ihnen. Und jetzt hat er mir geholfen! Das hieß zwar, dass ich nur 1,5 Tage in Vermont gelaufen bin, aber mit Odie zu fahren war einfach grandios! Und als ich am Morgen am gelben Bus ankomme, treffe ich auch noch Braids, die ich ganz am Anfang kennen gelernt habe, im März. Sie geht mit einer Freundin den Long Trail und kommt gerade an diesem Morgen hier vorbei :)
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